Unlängst entdeckte ich auf Youtube ein Video, in dem es um einen Tag in der Landeshauptstadt Berlin ging …
Das Besondere: Die Metropole wurde dabei aus Sicht eines Fotografen erwandert. Und das nicht etwa mit einem Zoom-Objektiv, sondern mit einer Normaloptik, die eine Brennweite von 50 mm besitzt!
Was spricht für eine Normaloptik?
Tatsächlich hat derselbe Autor schon einmal eine wahre Liebeserklärung an sein Normalobjektiv gepostet, in der es ebenfalls um die Faszination dieser traditionellen Form der Fotografie geht:
Denn früher – zu analogen Zeiten – sind die meisten Spiegelreflex-Systeme als erstes mit derartigen Optiken bestückt worden. Weitwinkelobjektive oder „Telekanonen“, folgten, wenn überhaupt, erst später. Nämlich dann, wenn der Hobbyfotograf genügend Barmittel für diese wertvollen Gläser angespart hatte.
Heute dagegen wird nahezu jeder DSLR-Kamera, die in einem Kit angeboten wird, ein mehr oder minder leistungsstarkes Zoom-Objektiv beigepackt.
Eine bärenstarke Leistung:
Dennoch gibt es gute Gründe, die für ein Normalobjektiv sprechen, selbst wenn wir damit nicht so nah wie mit einer Telebrennweite an unser Motiv herankommen. Doch das lässt sich, gerade bei Städtetouren, durch ein wenig Beinarbeit verschmerzen. Schließlich haben wir es gerade hier in aller Regel mit statischen Motiven oder Menschen zu tun, die beim Porträtieren nicht davon laufen.
Insofern haben Zoom- und Teleobjektive – natürlich – ihre Berechtigung. Doch für eine Städte- und Kulturreise wird eine Normaloptik in aller Regel völlig ausreichen!
Die ist meist vergleichsweise billig und in guter Qualität zu haben. So sind tolle Normaloptiken mit 50 mm Brennweite sowohl für die Canon- wie auch die Nikon-Vollformatkameras preiswert zu haben; auch für Panasonic oder Olympus gibt es entsprechende Optiken mit 25 oder 30 mm Brennweite, die dann – aufgrund des Verlängerungsfaktors von 2 – ebenfalls einem Normalobjektiv entsprechen.
Was sagen die Profis?
Das Faszinierende ist, dass der Blickwinkel eines Normalobjektivs dem des menschlichen Auges am nächsten kommt, während Telebrennweiten ein Motiv unnatürlich „verdichten“.
Umgekehrt neigen extreme Weitwinkelobjektive dazu, die natürlichen Proportionen zu verzerren und bilden den Vordergrund extrem groß und bildbeherrschend ab, was natürlich, je nach Situation und Idee des Fotografen, auch seinen Reiz hat. Dennoch bleibt es dabei, dass wir Motive, die mit der Normaloptik fotografiert wurden, als besonders natürlich empfinden. Ganz einfach, weil hier das menschliche Auge die Referenz ist.
Dank der hohen Lichtstärke (oftmals 1:1,8 oder gar 1:1,4), die aufgrund der vergleichsweise einfachen Konstruktion solcher Optiken preiswert zu haben ist, empfehlen sich Normalobjektive auch und gerade für Fotos bei weniger Licht; zudem lassen sich so, dank der kurzen Brennweiten, auch Bewegungen einfrieren.
Landschaftsfotograf Reinhard Eisele (Landschaftsfotografie: Wege zur professionellen Fotografie; Augustus Verlag) bringt in seinem Bildband zudem die 50 mm Makrooptik ins Spiel. Tolle Objektive gibt es hier zum Beispiel von Sigma, die eine Blendenöffnung von 2,8 haben und deren Abbildungsmaßstab bis 1:1 geht. Das bedeutet, dass der Gegenstand und seine Abbildung gleich groß sind.
Ist unsere Vollformatkamera mit einem 50 er Makro bestückt, können wir damit also nicht nur tolle Städte- und Architektur-Fotos machen, sondern auch kleinere Blüten oder Insekten formatfüllend in Szene setzen.
Damit wird ein 50 mm Makro-Objektiv auch zum idealen Begleiter für ein Museum oder den botanischen Garten. Die finden sich quer über die Deutschlandkarte. Doch auch in den Staaten, etwa in St. Louis, findet sich eine sehr berühmte Anlage – der Missouri Botanical Garden.
Es gibt also viel zu entdecken und zu fotografieren, wenn wir mit einer nahaufnahmetauglichen Normaloptik auf Tour gehen!
Mit dem 50 mm Makro-Normalobjektiv von Sigma lassen sich auch kleine Tiere groß in Szene setzen.
Auf Städtetour mit der Olympus OM-D E-M5 Mark II und einem 30 mm Makro-Objektiv von Panasonic. Beide Kamerasysteme sind kompatibel, und die 30 mm entsprechen hier, bezogen auf das herkömmliche Kleinbildformat, 60 mm Brennweite, liegen also gerade noch im „Normalbereich“!
Fotos: Peter Hoffmann
Es ist nicht immer einfach gute Fotos zu machen auch wenn das Motiv schön ist 🙂 Ich denke mit ein wenig Übung schafft man es aber auch bewegende Motive gut zu erfassen.
Vielen dank für den schönen Artikel 😉