Allein im Einzugsgebiet des Himalaya finden sich 18.000 (!) Gletscher. Doch auch in Europa und auf der Deutschlandkarte liegen einige dieser faszinierenden Welten aus Eis und Schnee …
Eine Landschaft wie aus der Urzeit, in der der Mensch nur wie ein unbedeutender Gast erscheint:
Touristenattraktion und mehr!
Etwa am Blaueis, einem Gletscher auf dem Gebiet der Gemeinde Ramsau in Bayern. Hier starten Urlauber von der Blaueishütte aus zum nördlichsten Gletscher der Alpen. Eine faszinierende Welt, die jedoch, wie so viele andere Gletscher auch, in Gefahr ist.
Denn der Klimawandel lässt vor allem niedrig gelegene Gletscher wie das Blaueis schmelzen.
Gletscher in Gefahr:
Ein Phänomen, das Umweltschützer wie auch Klimaexperten alarmiert hat. Denn die Eisriesen scheinen weltweit auf dem Rückzug, so dass Greenpeace bereits viele Berge frei von Eis und Schnee sieht.
Eine Veränderung, die gerade in den Alpen mit Sorge registriert und auch umfangreich dokumentiert wird. Doch auch viel weiter nördlich, auf Island, schmelzen die Gletscher. Mit Folgen, die kurios bis fatal sind:
Denn die Landmassen, die von der Last des Eispanzers befreit sind, beginnen, sich aus den Fluten der Meere (an) zu heben. Zudem scheinen die vulkanischen Aktivitäten, mit dem Rückgang der Eismassen, anzuwachsen!
Geröllwüsten statt Gletschereis?
Zurück bleiben Einöden aus Geröll und Stein. Jedenfalls in den Alpen, wo auch die Winter ausbleiben und das Ski- und Rodelvergnügen damit bereits vielerorts passe ist:
„Bald sind die bayerischen Alpen eisfrei“, fürchtet daher der bayerische Rundfunk und geht davon aus, dass mittel- bis langfristig keiner der fünf bayerischen Gletscher überleben kann. Es sei denn, der fatale Trend würde noch rechtzeitig gestoppt werden.
Doch derzeit scheint die Schmelze rasant und das Schicksal der Gletscher besiegelt.
Die Gletscherwelt der Nachbarn:
Die werden, in den benachbarten Alpenrepubliken, auch Firn oder Ferner genannt und gelten, weltweit, als größte Süßwasserspeicher der Erde. Ein „Fieberthermometer“ für unseren Planeten, denn wenn die Gletscher schmelzen, sollte eigentlich jedermann klar sein, dass es auf unserer Heimatwelt zu warm wird.
Ein Sterben der Gletscher, das mit der Mitte des 19. Jahrhunderts seinen fatalen Lauf nahm. Und das quasi weltweit. Denn auch am oben genannten Himalaya scheint die Eiszeit zu Ende zu gehen. So geht der WWF davon aus, dass die Erstbesteiger des legendären Mount Everest noch eine völlig andere Welt aus Eis und Schnee erlebt haben:
Neigt sich eine Periode ihrem Ende entgegen?
Die deutsche Übersetzung für den Himalaya – nämlich „dort wo der Schnee wohnt“ – könnte damit bald überholt sein: „Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob die Eiswelt des Himalajas überdauert“, fürchtet der WWF. Denn mit dem Rückgang der Gletscher ist auch die biologische Vielfalt in Gefahr.
Tourismus contra Naturschutz?
Doch zurück in die heimischen Alpen, die ebenfalls stark bedroht scheinen. Daher fragte sich bereits der legendäre Naturfilmer Heinz Sielmann, ob die Alpen noch zu retten sind und sah auch und gerade in den Touristenströmen eine Gefahr.
Denn der Run auf die Berge bedingt ein gewaltiges Verkehrsaufkommen und führt zudem zu einer zunehmenden Zersiedelung in diesem labilen ökologischen System. Dabei ist es vor allem der Wintertourismus, den viele Naturschützer im Visier haben. Denn nach wie vor wollen die meisten Skigebiete ihre Pisten künstlich präparieren. Mit der fatalen Folge, dass der Wasserverbrauch während der Skisaison dramatisch erhöht ist!
Umdenken gefragt:
Doch noch scheinen die Alpen und die Gletscher ein riesiger Freizeitpark. Sogar Mountainbike-Rennen finden auf den Gletschern statt, womit ein Mühen um einen sanften und naturverträglichen Berg- und Gletschertourismus ziemlich derbe ausgebremst wird.
Dabei scheint es auch in den Regionen selbst ein Umdenken und die Suche nach alternativen Erlebnissen, die weder Kunstschnee noch (neue) Skilifte erfordern, durchaus zu geben. Angeboten werden daher Touren wie zu Großvaters Zeiten. Schneeschuhwanderungen rund um die Gletscher, bei denen, wenn die Wanderer weg sind, lediglich ein paar Abdrücke im Schnee bleiben.
Tatsächlich verbraucht jeder Tourismus wertvolle Ressourcen. Ein Verbrauch, der dringend minimiert werden muss. Etwa dadurch, dass Urlauber für ihre Anreise die Bahn statt den eigenen Pkw wählen. Oder auch dadurch, dass abgelegene Bergdörfer nicht durch gigantische Zufahrtsstraßen erschlossen werden.
Denn letzten Endes geht es auch um das Überleben des Tourismus in dieser Region. Schließlich sind es ja gerade die intakten Bergwälder, die glasklaren Hochgebirgsseen oder verträumte Bergdörfer, von denen die Urlauber so fasziniert sind. Wenn jedoch erst mal das letzte Highlight und die letzte Naturoase in der Region zerstört ist, hätte niemand mehr einen Grund, dorthin zu reisen!
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