In „Das Geheime Leben der Bäume“ wagt Förster Peter Wohlleben „einen neuen Blick auf alte Freunde“. – Doch wo finden sich auf der Deutschlandkarte alte Baumriesen, die auch für Urlauber eine Attraktion sind?
Sehr bekannt ist zum Beispiel eine Eiche im Berliner Ortsteil Tegel, die den vielsagenden Namen „Dicke Marie“ trägt.
Nomen est omen:
Ein Naturdenkmal, das zugleich als der älteste Baum der Stadt gilt. Tatsächlich liegt der Umfang der Stieleiche, bei einer Höhe von ca. 26 Metern, bereits heute bei über 660 Zentimetern!
Andere Länder, größere Bäume?
Der höchste Baum weltweit soll übrigens ein Küstenmammutbaum in den Staaten sein, der gut 115 Meter hoch ist.
Doch auch Deutschland hat seine Giganten und Wahrzeichen zu bieten. Etwa die Grafeneiche im Landkreis Hildesheim, die vermutlich (selbst wenn Fans anderes behaupten) 500 bis 600 Jahre alt ist. Generell galten gerade die Eichen unseren Vorfahren als besonders heilige und symbolträchtige Bäume. Als Sitz von Götter und Gottheiten, die zum Beispiel Thor, dem Gott des Donners, geweiht waren.
An der berühmten Donareiche in Nordhessen, im heutigen Fritzlar, kam es daher beinahe zu einem Blutbad, als diese durch den heiligen Bonifatius gefällt wurde. Der wollte damit die Überlegenheit des Christengottes (bzw. die Ohnmacht der germanischen Götzen) belegen … und bedachte nicht, wie sehr das die Chatten (ein germanischer Volksstamm, der in der Gegend hauste) erbost hat.
Andere Baumarten:
Ähnlich beliebt waren (Dorf) Linden, unter denen man sich versammelte (um zu feiern), Beratung hielt oder auch zu Gericht saß.
Weithin bekannt ist zum Beispiel die Schlosslinde Augustusburg, die vom Deutschen Baumarchiv zu den Bäumen von nationaler Bedeutung gezählt wird. Die „Tanzlinde“ in Sachsen, die einen gewaltigen Stammumfang von 8 Metern (!) aufweist, musste übrigens bereits von unseren Vorfahren durch ein Holzgerüst gestützt werden.
In Uetersen in Schleswig-Holstein macht eine Blutbuche von sich reden, wohingegen in Frankfurt am Main (Rödelheim) ein Ginkgo aus China die Attraktion ist.
Der ist, zumindest für die breite Öffentlichkeit, nur eingeschränkt zugänglich. Das gilt auch für die Eibe am Neuländer Deich (Hamburg), die innen längst hohl ist und auf Privatgrund steht. Doch von der Straße aus ist der Baum zu erblicken. Eine Baumart, aus der unsere Vorfahren übrigens ein beliebtes Mord- und Selbstmordgift gemixt haben.
Nutzbäume:
Denn bis auf das Fruchtfleisch der roten Scheinbeeren sind Eiben (das gilt auch für den Samen) komplett giftig!
Allerdings ist Eibenholz in der Vergangenheit zur Herstellung von Speeren und beim Bau leistungsfähiger Bögen genutzt worden. Zudem für die Pfahlbauten. Auch Eichenholz war ein wichtiger antiker Baustoff. Zudem dienten die Eicheln zur Schweinefütterung: „Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt“, glaubt der christlich libanesische Schriftsteller Khalil Gibran.
Tatsächlich sind unsere Wälder weit mehr als eine Kapitalanlage und ein Wirtschaftsfaktor, sondern haben auch einen immensen Freizeit- und Erholungswert. Ebenso, wie einzelne Bäume zur Pilgerstätte und Attraktion werden!
Gerade alte Bäume und knorrige Stämme sind beliebte Fotomotive!
Fotos: Peter Hoffmann
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