Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte versteht sich selbst als einer der spannendsten Orte der Welt. Zumindest jedoch haben wir es hier mit einem äußerst spannenden Ort auf der Deutschlandkarte zu tun, an dem ein unvergleichlicher Einblick in unser industrielles Erbe gezeigt wird …
Tatsächlich lässt die alte Völklinger Hütte die Zeit (en) der Montanindustrie wieder aufleben. Ein Industriezweig, der längs der Saar unzählige Menschen in Lohn und Brot gebracht hat:
Wenn eine alte Industriekathedrale zu erzählen beginnt
So arbeiteten zur Hochzeit der Völklinger Hütte mehr als 17.000 Menschen auf dem weitläufigen Gelände. Und noch heute zeugen Gichtbühne und Gebläsemaschinen von den gigantischen Temperaturen und Materialmassen, die hier geherrscht haben und bewegt wurden: „Kommen Sie mit auf mehr als 7.000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte“, macht Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig, der Generaldirektor, Lust auf einen Besuch und empfiehlt, je nach persönlichem Tempo, zwei bis drei Stunden einzuplanen.
Denn zu sehen und zu erahnen gibt es hier vieles. Der Schweiß der Beschäftigten, aber auch die Stahlkrise der 1970 er Jahre, die auch die Montanstandorte längs der Saar und Ruhr erfasst und in eine Depression gestürzt hat.
Schädel über Schädel!
Viele Fabriken und Geschäftszweige wurden dadurch stillgelegt. Wobei man, im Saarland, rasch das Potential derartiger Anlagen erkannt hat:
Denn schon 1986 wurden Teile der nun schweigenden Hütte, deren Schlote erloschen waren, unter Denkmalschutz gesellt. 1994 erklärte dann sogar die UNESCO die ehemalige Roheisenproduktion der Völklinger Hütte zum „Weltkulturerbe“. Eine Industriekathedrale, die heute europaweit ihresgleichen sucht und auch schon einige vielbeachtete Ausstellungen inszeniert hat.
Bis zum 3. April 2016 heißt es nun „Schädel – Ikone. Mythos. Kult.“ und dreht sich alles um das vielleicht magischste Körperteil des Menschen. Gezeigt werden dabei 250 menschliche Schädel und Köpfe aus allen Kulturkreisen. Und das von der Steinzeit bis hin zur Verwendung des Schädelmotivs in der heutigen Pop- oder Graffiti-Kultur.
Bereits kurz vor Weihnachten wurde die magische Besuchermarke von 50.000 geknackt, womit die Erwartungen erreicht bzw. noch übertroffen wurden: „Die hohe Besucherresonanz sowohl aus der Großregion Saarland-Lothringen-Luxemburg als auch von überregionalen Gästen freut uns sehr. Die Ausstellung zeigt, welche Bedeutung und welche Bandbreite der Kult um den Schädel durch die Jahrtausende hindurch in der Geschichte der Menschheit einnimmt“, erklärt dazu Grewenig.
Doch auch andere Projekte und Ausstellungen lohnen. Etwa die zur Gründerfamilie der Röchlings, denn die werden dabei als Unternehmer wie auch Menschen, mit all ihren Innovationen, aber auch weniger erbaulichen Facetten (Stichwort: Kriegsgefangen und Zwangsarbeiter in den Saarrevieren) gezeigt.
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte beeindruckt mit seiner Ausdehnung und seinen spannenden Einblicken in eine vergangene Industrieära!
Foto: Peter Hoffmann
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