Das „Land zwischen den Meeren“ und die Inselwelt der Küste Schleswig-Holsteins sind auch in „Naturwunder Deutschland“ (Naturlais Verlag), wo die Autoren Heinz Sielmann und Horst Stern den „letzten Naturschätzen unserer Heimat“ auf der Spur waren, thematisiert worden…
Das Land der Knicks, jener undurchdringlichen Hecken aus Schlehe, Hasel und Hainbuche, die die Felder und Häuser vor den nimmermüden Winden schützen sollen, sei ein wahres Eldorado für Vogelfreunde, heißt es hier. Und in der Tat ist es so, dass die Küsten in Deutschland ein ebenso beeindruckendes wie fragiles Naturwunder darstellen.
Von Stürmen bedroht!
Ja, die Orkane Christian und Xaver hätte die Deichen der Nordsee noch einmal ordentlich auf die Probe gestellt, bestätigt auch „nordsee“, die offizielle Tourismus-Seite der Region. Tatsächlich waren jenes Tief namens Xaver sogar und die Maßnahmen, mit denen sich der Norden gegen den Ansturm der Winde gerüstet hat, sogar für Süddeutsche.de ein Thema. Hier fürchtete man, unter Verweis auf das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), gleich drei Sturmfluten: „Fähren stellen ihren Betrieb ein, im Flug-, Bahn- und Nahverkehr wird es zu Behinderungen kommen, Schulen müssen schließen.“
Jener erhöhte Tidenstrom, die Sturmflut, die mit auflandigen Winden daher kommt, wird sogar auf allgemeinen Online-Lexika wie Wikipedia beschrieben. Selbst echte „Nordlichter“ fürchten diese gewaltigen Wassermassen, die den Menschen immer wieder ihr Hab und Gut und der Küste an Substanz nehmen. Besonders verheerend war das in den Jahren 1362 und 1634, als ganze Landstriche vernichtet wurden. Doch „in den letzten Jahren wurden viele Maßnahmen zum Küstenschutz getroffen, regelmäßige Kontrollen der Deiche finden statt und wo nötig wurden die Deiche verstärkt“, erklärt die Nordsee-Tourismus-Service GmbH, warum der Küsten- und Deichschutz auch für Urlauber interessant ist: „Einblicke in die Naturphänomene, in Deichbau und aktuelle Küstenschutzprojekte erhalten Reisende in Büsum und Husum, auf Pellworm, Sylt und Nordstrand!“
Küstenschutz damals und heute
Dass sich Küstenverläufe stetig wandeln und die Region, erdgeschichtlich betrachtet, ehr jung ist, bestätigt auch „planet wissen“, wo der Deichbau und das „Prinzip Watt“ erklärt werden: „Einst bauten die Bewohner der Nordseeküste ihre Häuser und Siedlungen auf künstlich aus Erde aufgeschütteten Hügeln, den so genannten Warften“, blickt der Tourismus-Verband zurück.
Später entwickelten die Menschen dann zusätzliche Schutzmaßnahmen in Form von Ring- und Sackdeichen: „Heutzutage sind Deichbauten an der Nordseeküste ausgeklügelte Systeme, die bereits die auflaufenden Wellen brechen und die Geschwindigkeit des anströmenden Wasser vermindern!“
Dennoch sprach Spektrum, bezogen auf Sylt, schon mal von einer „bröckelnden Bastion“. Und auch heute befürchten viele, dass die Jahre des Traumeilands mit seinen feinen Sandstränden gezählt sind. Urlauber sollten und können, WAZ zu Folge, die Insel daher mit selbstgekauftem Sand in Tüten retten.
Aktuelle Küstenschutzprojekte auf der Deutschlandkarte
Auch die Region und die Tourismus-Macher gehen davon aus, dass Klima- und Küstenschutz für den Norden im wahrsten Wortsinn überlebenswichtig daher kommen: „Daher werden an der Nordsee jedes Jahr viele nachhaltige Maßnahmen ergriffen, von denen auch die Gäste profitieren“, verweist man hier auf neu angelegte Promenaden und modernisiert Strandabschnitte. In Büsum etwa sei die Deichverstärkung derzeit in vollem Gange: „In 2014 wird der Urlaubsort dann eine neue attraktive Wasserkante mit einer beleuchteten Deichpromenade, windgeschützten Verweilplätzen, mit Spielbereichen und einer „Watt-Tribüne“ mit Strandkörben haben!“
Informationen dazu gibt es auf einem gesonderten Portal namens www.wasserkante-buesum.de. Doch auch auf der Halbinsel Nordstrand erhält der Deich – übrigens als erster in Schleswig-Holstein -, ein neues Klimaprofil mit flacherer Böschung (www.heute-schon-deich-geguckt.de) und verbreiterter Deichkrone. Für 2015, wenn die Arbeiten abgeschlossen sein sollen, verspricht die Nordsee-Tourismus-Service GmbH daher eine Flaniermeile mit Weitblick.
Den Wind und die Gicht im Gesicht
Doch auch auf Sylt, dem Sorgenkind der Region, stemmen sich die Bewohner und Behörden 2014 noch einmal verstärkt gegen die anbrausenden Winde und die nagende See. Unter anderem soll das Traumziel im Norden durch (www.lkn.schleswig-holstein.de) eine Deichverstärkung und eine Sandaufspülung stabilisiert und geschützt werden.
Übrigens können sich auch die „normalen“ Besucher von den oftmals verheerenden Naturgewalten ein authentisches Bild machen. Denn in der Büsumer Sturmflutenwelt „Blanker Hans“ (www.blanker-hans.de) werden die Gäste auf durchaus lebendige Art und Weise mit der Schreckensnacht von 1962 konfrontiert: In einer Rettungskapsel sitzend, erleben die Gäste die Naturgewalt mit allen Sinnen hautnah!
In einem „Archiv des Wissens“ berichten zudem Zeitzeugen ihre ganz persönlichen Geschichten und Erlebnisse; zudem sind der Klimawandel und aktuelle Wetterphänomene ein Thema.
Danach dürften viele, beim Wattspaziergang, die Region – deren Schönheit und Bedrohung -, wohl mit anderen Augen wahrnehmen!?
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